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Erfahrungsbericht Migros

Im Rahmen meines Praktikums bei IT-dreamjobs durfte ich bei den Migros IT-Services (MITS) schnuppern. Hier meine Eindrücke. 

Migros, Sport XX, micasa, LeShop, melectronics, migrolino. Wenige sind im Schweizer Detailhandels-Bild so verankert wie die Migros. Wir können uns darauf verlassen, dass in der Früh das Gipfeli für uns bereit liegt und wir nach der Arbeit die perfekte Pasta für den Znacht im Regal finden können. Doch vielen ist nicht bewusst, wer eigentlich dafür sorgt, dass der enorme Logistikapparat der Migros reibungslos funktioniert. MITS (Migros IT-Services) heisst die Abteilung und sechs ihrer Mitarbeiter sitzen nun vor mir, im Sitzungszimmer „Zürich“. Drei angehende Applikationsentwickler, Fabrizio, Christoph und Keerthikan. Felix, ein Data-Warehouse-Spezialist, Rafael, der als Product Manager für Product Information Systeme zuständig ist und Simona, die im Bereich IT-Bildung arbeitet. Ohne IT läuft bei der Migros gar nichts. Was passieren würde, wenn in der Weihnachtszeit die Kassen ausfallen, will man sich hier gar nicht vorstellen.

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Das „Frischgemüse“ der Migros von links: Christoph, Fabrizio, Keerthikan, Rafael und Felix.

Migros erleben sie als super Arbeitgeber. Man ist mit der Migros aufgewachsen, sie ist halt „typisch Schweiz“. Die Migros hat Geschichte, sie ist ein solides Unternehmen. Migros, das heisst Nachhaltigkeit, das heisst ein Seehund auf dem Glacé und Migros-Eistee, das heisst Cumulus-Karte. Migros heisst deshalb aber auch eine riesen Menge an Daten und Logistik, die es zu verwalten gilt. Dennoch müssten sie öfter mal erklären, dass bei der Migros imfall nicht nur Kassierer arbeiten, erzählt Fabrizio. Auch im Rest des Genossenschafts-Bundes sei das IT-Verständnis eher tief und die MITS würde eher als Dienstleister, zum Beispiel für den PC-Support empfunden. Die Notwendigkeit der IT-Systeme ist dennoch vielen bewusst und die MITS gilt nicht als reiner Kostenfaktor wie es in gewissen anderen Firmen der Fall ist.

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Ein Migros-Kasse darf in der MITS trotzdem nicht fehlen.

Die sechs sind stolz darauf, bei der Migros zu arbeiten. Die Migros hat ein grosses Netzwerk mit viel Know-How. Das bringe Verantwortung mit sich, jedoch wie in allen Grossfirmen manchmal auch eine gewisse Trägheit und lange Kommunikationswege. Es könne schwer sein herauszufinden, wer was macht und wo genau. Viele der MITS-Mitarbeiter liegen deutlich über dem gewöhnlichen Informatiker-Altersdurchschnitt, einige sind auch Quereinsteiger aus dem Detailhandel, die für die Tätigkeiten in der IT zentrales Know-How mitbringen. Sätze wie „Das machen wir doch schon immer so“ oder „Das ist historisch gewachsen“ höre man hier schon mal. Das interne Vorurteil, dass die Angestellten in der MITS nicht offen für Neues seien, stimmt jedoch nicht. Immer wieder lancieren sie neue Innovationen, zum Beispiel die Plattform Migipedia oder die Nacht- und Nebel-Aktion, nach der es plötzlich in allen Filialen Gratis W-LAN gab.

Obwohl der Konkurrenzdruck im Detailhandel hart ist, hat die Migros eine solide Basis und die Mitarbeiter fühlen sich sicher. Die IT ist dabei ein entscheidender Faktor, um sich von anderen Unternehmen abzugrenzen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade in Nachhaltigkeitsgrundsätzen beweist die Migros eine Vordenkerposition. Viele dieser Massnahmen lassen sich nur durch die Verbesserungen erreichen, die mittels IT umgesetzt werden können.

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Willkommen im Migros-Universum: Nachhaltigkeit und Gesellschaft stehen an vorderster Stelle.

Arbeiten bei der Migros IT, das bringt viele Vorteile mit sich. Nach fünf Jahren Anstellungszeit darf man beispielsweise mit CEO Herbert Bolliger essen gehen. Aber im Ernst: 2- bis 4-fache Cumulus-Punkte, doppelter Pensionskassenbeitrag, zentrale Arbeitsplätze, günstigere Versicherungen, Sprachaufenthalte, Kinderbetreuung und Fitnessabos oder Aktionen im Kulturprozent und der Migros-Klubschule und Musterverkäufe im Migros-Outlet sprechen zusätzlich für die Migros als Arbeitgeber. Ausserdem gibt es für die Lernenden (und das Kader) sechs Wochen Ferien. Überhaupt merken die Lernenden einen Unterschied, wenn sie mit Freunden über die Arbeit und ihre Arbeitgeberin sprechen. Gerade vor kurzem durften einige von ihnen eine zentrale Rolle für ein grosses und wichtiges Projekt im 7-stelligen Bereich übernehmen. Viel Verantwortung und Selbstständigkeit ist bei der Migros angesagt. Ein grosser Unterscheid zwischen der MITS und anderen Unternehmen, sind die Kleidervorschriften: bei der MITS darf jeder anziehen, was er will.

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Bei Micasa erhalten die Mitarbeiter beispielsweise Rabatt.

Die MITS kennt flexible Arbeitszeiten und es ist von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich, wann die Mitarbeitenden üblicherweise mit der Arbeit anfangen. Pro Woche gilt die Arbeitszeit von 41 Stunden. Welche Eigenschaften muss denn ein Migros-Mitarbeiter so mitbringen? „Technisches Verständnis und Teamfähigkeit“, sagt Rafael. Das Arbeitsklima hier sei familiär. Einzelgänger sind fehl am Platz. Und was empfehlt ihr den neuen Mitarbeitern? „Das Intranet“ genannt „Punkt M“, tönt es aus der Runde. Dort finden die Mitarbeiter alle nötigen Infos rund um den Arbeitsplatz und zu Sonderangeboten für Mitarbeitende. Ausserdem wird ein interner Marktplatz angeboten, wo allerlei gekauft und verkauft werden kann.

Was würde eigentlich passieren, wenn wirklich mal etwas schief läuft? Trifft keine neue Bestellung aus einer Filiale ein, wird einfach die vom Vortag erneut verschickt. Und bei Stromausfall in den Filialen gibt es einen Notfallkoffer und 10% Rabatt für die Kunden. Einmal blockierte in einer Filiale die Eingangstüre und weder Angestellte noch Kunden erreichten ihr Ziel. Bei einer Sammelaktion standen einmal zu wenige Überraschungspakete zur Verfügung. Die Kunden erhielten einen 20-Franken Gutschein. Noch nicht ganz verdaut ist auch der Hitler-Kaffeerahmdeckeli-Vorfall. Doch das ist das Schöne an der Migros: die Geschäftsleitung reagiert sofort über viele Kanäle, in den Medien oder über soziale Netzwerke und die Fehler oder Pannen werden zugegeben und behoben. Die Kommunikation im Unternehmen ist offen, von Hierarchien sei wenig zu spüren. Ausserdem basiert in der Migros vieles auf gegenseitigem Vertrauen.
Wie die Migros jedoch ganz ohne IT auskommen würde, das will man sich gar nicht ausmalen. Viel mehr Papier und Mitarbeiter, lange und aufwendige Lieferwege würden zu einer Unmenge an Kosten, Lieferlücken und Unsicherheit führen. Ohne IT wäre diese Liefergarantie unmöglich zu gewährleisten.

Einmal im Monat gibt es beim Migros-Genossenschafts-Bund eine After-Work-Party. Viele Teamevents und Ausflüge helfen bei der Teambildung. Insgesamt 20 Lernende und rund 470 Mitarbeiter beschäftigt die MITS. Dass die Mitarbeitenden der Migros IT-Services echte Migros-Fans sind, merkt man schon an ihren Arbeitsplätzen. Viele der Pulte in den Grossraumbüros sind mit Branding-Artikeln der Migros dekoriert worden. Vom grossen leuchtenden M über Sportartikel bis zum Miggy-Schweinchen und aufblasbaren Migros-Eistees ist alles dabei. Und was kauft ihr eigentlich bei Coop? Nichts. Ausser geriebenem Parmesan. Da habe die Migros noch Aufholbedarf.

Von Laura

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