Die Hochschule für Technik Rapperswil, mit dem schönsten Standort der Schweiz und ‚eigenen Bahnhof‘, war schon früh am Morgen belebt. Vor allem von männlichen Studierenden mit Drei-, Vier-, Fünf- oder was weiss ich wieviel Tagebärten. Wie ich mir sagen liess, ist das keine neue Modeerscheinung, sondern schlichte Studenten-Faulheit. Einige Frauen, die anscheinend mehrheitlich Landschaftsarchitektur studieren, waren tatsächlich auch zu entdecken. Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden und hatte keine Schwierigkeiten, mich in die Gruppe zu integrieren.
Das Vergnügen kam auch in den Vorlesungen nicht zu kurz. Die Professoren sind äusserst humorvoll („Das ist meine persönliche Meinung, aber in der Klausur müssen Sie diese teilen“) und kennen jede Studentin und jeden Studenten beim Namen. Ebenfalls sehr sympathisch und bemerkenswert ist, dass ein Professor sich beim Mittagessen zu den Studentinnen und Studenten gesetzt und mit uns geplaudert hat. Finde ich absolut Spitze!
Zum Kaffee wurde ich ins Institut geführt und durfte die Mitarbeitenden und Praktikanten kennenlernen. Ausserdem haben zwei Professoren auf mich eingeredet und versucht, mich zu einem Informatikstudium an der HSR zu überreden.
Da wir schon beim familären Aspekt der HSR angekommen sind, möchte ich eine absolute Besonderheit erwähnen: Die HSR Cat. Sie ist grau getigert und hat sogar eine eigene Facebookseite!
Eine Sache, die in jeder Hochschule gewöhnungsbedürftig scheint, ist die Nummerierung der Zimmer. Ein Herumirren in den ersten Studienwochen –oder halt eben am Schnuppertag – ist Standard. Hätte ich keine so gute Führung gehabt, wäre ich wohl verloren gegangen, aber das lässt sich ja lernen und in den ersten Semesterwochen ist es dann darum auch verzeihlich, wenn aus der akademischen Viertelstunde eine akademische Halbstunde wird.
Die Work-Life-Balance in der HSR wird zwar vorgeschrieben, indem es verboten ist, auf dem Campus zu übernachten, jedoch richten sich die Studierenden trotzdem gerne häuslich ein. So wird Work eben mit Life verknüpft. Irgendwie kommt da ein wenig WG-Feeling auf.
Neben dem ernsthaften Arbeiten in der Schule finden viele Veranstaltungen in der Freizeit statt, die den Zusammenhalt und das Social Life der Studenten fördern. Gerade im Dezember wird ein WG-Adventskalender organisiert, bei dem an jedem Tag in einer anderen WG ein Essen oder eine Party stattfindet. Ich durfte an der Beatles-Party dabei sein, bei der Pausenlos ‚Hey Jude‘ gespielt wurde, obwohl allgemein bekannt war, dass die Beatles noch ganz viele andere tolle Songs aufgenommen haben.
Der Charme, den die HSR versprüht, ist meiner Meinung nach kaum zu toppen. Könnte, würde, sollte ich nochmals studieren – die HSR wäre auf jeden Fall eine Option!