Location: meine Stammbar
Zeit: Freitag Abend, gegen 22:00 Uhr
Die Frisur sitzt…
(Ich hoffe, der sarkastische Querverweis auf diese lästigen Haarpflegeproduktewerbungen wurde verstanden xD)
Ich sitze mit meinen Bekannten gemütlich zu einem Bier am Tisch. Wir plaudern wie immer über Gott und die Welt, über unnütze Dinge, die in etwa den Inhaltswert der geopolitischen Lage Ostsibiriens besitzen, und von unseren Jobs. Wie anstrengend es doch alle haben, dass der eine scheinbar fast keine Ferien bekommt und der andere viel zu früh aufstehen muss. Als ich gerade über mein neues Handyapp gesprochen und erzählt habe, wie schwer es eigentlich ist, ein solches App zu programmieren, werde ich von einer jungen, hübschen Frau vom Nebentisch unterbrochen: „Hey, kann es sein, dass du Informatiker bist?“ – „Japp, ich arbeite als Programmierer“ – „Echt? Wow! Kannst du vielleicht mein Handy reparieren? Es hängt immer so doof und manchmal stürzt es einfach so ab und…“
…ich hörte schon nicht mehr richtig hin. Nicht, dass es mich nicht interessiert hätte, aber wenn man diese Frage mindestens alle zwei Tage hört, wird es einem einfach irgendwann zu doof.
Ich bin nicht der einzige Programmierer, der dauernd solche Anfragen erhält. Es gehört schon beinahe zum Alltag. Tipps für einen neuen PC hier, die Frage, ob ich das Handy verschnellern könnte, dort… Einmal wurde ich sogar gefragt, ob ich einer nervigen Ex-Freundin den PC hacken könnte. Kann ich natürlich nicht. Aber ich tat in diesem Moment einfach mal so, als könnte ich es, dass dies aber zu riskant wäre, da mich dann vielleicht die Internetpolizei erwischen könnte und diese mir eine Busse von 500 Internetdollar aufbrummen würde. Die Person hat es mir tatsächlich auch noch abgekauft (was unter Umständen am Alkohol lag)…
Ich komme mir in solchen Momenten häufig vor, als würde auf meinem Kopf in neongrünen Buchstaben stehen: „Ich flicke gerne gratis alle Computer, Handys und alles andere Elektronische!“. Nun gut, dies kann man natürlich auch zu seinem Vorteil nutzen.
Zurück zu unserem Setting in der Bar: Die junge, hübsche Frau vom Nebentisch wollte nun also, dass ich den Spinner in ihrem Handy „wegmachen“ sollte. Meine Antwort: „Natürlich, aber könntest du mir vielleicht währenddessen ein neues Bier holen?“
Voila, Tauschhandel. Ein Bier fürs Deinstallieren eines Apps. Mein Weg, um das Beste aus diesem Klischee zu holen.