Informationen lesen, verstehen, schreiben
Lesen, schreiben und Gelesenes verstehen können ist die Basis, um in unserer Welt bestehen und eine berufliche Zukunft aufbauen zu können. Kinder mit Legasthenie, einer Lese- und Rechtschreibschwäche, stehen in der Schule unter einem enormen Leidensdruck. Eltern sind oft überfordert und auch Lehrpersonen können nicht immer Hilfeleistungen bieten. Zur Lösung solcher Probleme beizutragen ist sehr befriedigend, wie der Informatiker Christian Vögeli beweist. Er produziert Dybuster, ein multimediales Lernprogramm.
Hirnforschung und Informatik
Die Grundlagen für Dybuster wurden an der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Neuropsychologischen Institut der Universität Zürich entwickelt. Christian Vögeli war als Student massgeblich daran beteiligt. Unterdessen hat er sein Masterstudium abgeschlossen und eine eigene Firma gegründet, in der Dybuster weiterentwickelt und das Lernprogramm vertrieben wird.
Das Training mit Dybuster erfolgt spielerisch. Der Computer wird verwendet, um über Farben, Formen, Töne und Strukturen zu lernen. Die Kinder arbeiten rund 15 Minuten pro Tag mit dieser Software. Wird ein falscher Buchstabe getippt, reagiert das Programm nicht nur mit einem Fehlerton, sondern zeigt auch eine Farbe, die den Fehler sofort erkennen lässt. Dies ermöglicht eine umgehende Korrektur und verhindert, dass sich der Benutzer oder die Benutzerin ein falsches Schriftbild einprägt. Wird das Wort richtig geschrieben, wird man mit einem visuellen Effekt belohnt. Im Unterschied zu Erwachsenen, die mit Kindern lernen, zeigt ein Computer keine Emotionen. Damit setzt er sowohl die Kinder wie auch die Eltern viel weniger unter Druck. Dybuster speichert den Fortschritt auf einem USB-Stick, so dass die Daten problemlos zwischen verschiedenen Computern zu Hause, in der Schule oder in der Therapiestunde übertragen werden können – denn der Lernfortschritt soll standortunabhängig dargestellt werden.
Vernetzen in jeder Hinsicht
Fachlich bewegt sich Christian Vögeli zwischen Informatik, Bildungswesen und Neuropsychologie. Da Neuropsychologen die Legasthenie erforschen, Dybuster diese mit Hilfe der Informatik beheben will und die Therapie im Bildungsbereich angesiedelt ist, hat er Kontakt mit unterschiedlichsten Institutionen und Fachleuten. Das Dybuster-Team besteht aus Informatikern, Lehrern und Neuropsychologen, die gleichberechtigt mitarbeiten.
«Ich möchte meine Firma in den nächsten fünf Jahren zu einem profitablen Unternehmen mit gut zwanzig Mitarbeitenden ausbauen. Dabei hoffen wir, unsere Technologie nicht nur für Legasthenie, sondern auch für weitere neuropsychologisch bedingte Schwächen wie Altersdemenz oder bei der Regeneration nach Schlaganfällen einsetzen zu können. Ich kann mir gut vorstellen, nach der Etablierung von Dybuster aus der Firma auszusteigen und eine neue Firma zu gründen. Eine Firma aufzubauen macht extrem Spass!», fasst Christian Vögeli seine Zukunftsperspektiven zusammen.
Christian Vögeli, 28
Master of Science in Computational Science, ETH Zürich
CEO, Dybuster AG
Laufbahn
Informatikstudium an der ETH Zürich -> Austauschsemester in Barcelona -> Sechsmonatiges Praktikum im Silicon Valley -> Wissenschaftlicher Assistent an der ETH Zürich, Departement Informatik -> 2007: Gründung der Dybuster AG, seither deren CEO